Das neue Unterrichtsprogramm von Großmeister Kernspecht
"CHISAO KUEN"
Jeder hat den Wunsch, etwas Einzigartiges zu hinterlassen. Deshalb habe ich meine wichtigsten Erkenntnisse & Erfahrungen aus 60 Jahren Kampfkunst, davon 50 Jahre Wing Chun/WingTsun- und über 10 Jahre biomechanisch raffinierte Stile in 12 Lektionen (Workshops von je 4 U-Stunden) verdichtet, die ich in ca. 3 Jahren unterrichten will.
Mein Unterrichtsprogramm nenne ich "CHISAO KUEN", wie mein kommendes Buch, und es ist eine angemeldete Marke der EWTO, die nur für meinen eigenen persönlichen UNTERRICHT gilt, es ist KEINESFALLS die Bezeichnung für einen neuen STIL, der in unseren Schulen unterrichtet werden soll.
CHISAO KUEN soll nichts ersetzen oder ablösen, es ist nur der geschützte Name meiner einzigartigen Unterrichtsmethode, um KÖNNER im ChiSao systematisch auszubilden!
*"Funktional" soll hier nicht bedeuten, dass es "funktioniert", das ist im WT (wing chun) selbstverständlich.
Stattdessen will ich damit ausdrücken, dass es sich nach der Funktion richtet und die Form (das Aussehen) im Hintergrund steht: Form follows Function!
WORIN BESTEHT DER UNTERSCHIED?
• Der Unterrichts-Stoff ist systematisiert, gestrafft und nach Themen geordnet, man erarbeitet sich mit einem Partner bei jedem der 12 Programmteile einen anderen Stoff. Derselbe Stoff kann danach zur halben Gebühr wiederholt werden – ¬so oft man will. Vorausgesetzt, dass auf dem betreffenden Workshop noch Plätze frei sind.
WORIN UNTERSCHEIDET SICH MEIN FUNKTIONALES "CHISAO KUEN" VOM TRADITIONELLEN WING CHUN-CHISAO?
1. Meine Herangehensweise folgt nur der "Funktion", nicht einem traditionellen Soll.
CHISAO KUEN kann und soll deshalb auch kein Stil werden. Es ist meine eigene systematische Unterrichtsmethode, deren Name ich für die EWTO geschützt habe.
Sie ergänzt und erläutert unser klassisches EWTO-WingTsun, das mit seinen achtsam realisierten Sektionen bzw. Partnerformen erhalten bleibt.
2. Im CHISAO KUEN-Unterricht gebe ich keine bestimmten Bewegungen vor, die nachzumachen sind (keine Phänographie, die die eigene Kreativität einschränkt).
Stattdessen stelle ich dem Schüler eine fundamentale Aufgabe, die er durch eigenes biomechanisch kluges Bewegen lösen soll. Dazu gebe ich Hinweise ...
4. Zuerst muss der Teilnehmer sich den Angriff mit einem Partner erarbeiten, denn die Bewegungs-Frage muss logischerweise immer der Bewegungs-Antwort vorausgehen.
5. Alles Bewegen soll ganzkörperlich sein, von der Mitte ausgehen und dem Yin/Yang-Prinzip folgen.
6. Alles dreht sich um die Berührungsstelle. Am Anfang ist der Unterarm die Berührungsstelle, die Hände sind zu Fäusten geschlossen, später Hände und Oberarme.
7. Das Ziel ist müheloses Treffen und dabei nicht Getroffenwerden.
8. Wir trainieren zuächst achtsam und sehr langsam, weil man nur bei Zeitlupenbewegungen das Geschehen an der Berührungsstelle untersuchen und verstehen kann. Aber bei Wiederholungsworkshops bilden wir (außerdem) Abwehrreflexe gegen überraschende Überfälle aus und geben auch der Erfahrung ihren Raum.
In 12 Teilen von jeweils 4 Unterrichtsstunden, die nicht unbedingt in dieser Reihenfolge abgeleistet werden müssen, falls sie nicht gerade aufeinander aufbauen, unterrichte ich persönlich und höchst intensiv mein gesamtes CHISAO KUEN-Programm, das sich gezielt mit der wichtigsten Phase einer Selbstverteidigungs-Situation bzw. eines Überfalles beschäftigt. Im Boxen spricht man von "Clinch" und meint damit das Niemandsland zwischen Boxen und Ringen.
ALS BEISPIEL FÜR MEINE VORGEHENSWEISE
die ich gemeinsam mit PROF. DR. TIWALD entwickelte,
hier der 1. Teil von insgesamt 12 meines ChiSaoKuen-Unterrichtsprogrammes: Er gehört zur ersten Hälfte (1–6) des Programmes, also dem "Angreifen aus schon bestehendem Kontakt" (Chi Dar). Denn es wäre logisch falsch, zuerst mit dem Einstudieren von Abwehren zu beginnen.
Jede Bewegung will ein Problem lösen. Unsere Abwehrbewegung will das Problem lösen, das der Angreifer uns mit seinem Angriff bereitet (hat). Insofern geht der Angriff – auch beim Üben – der Abwehr voraus!
Der Angriff ist die Bewegungs-Frage, die Abwehr ist die Bewegungs-Antwort.
Im ersten Teil des Programmes (1/12) (der aber auch die zweite sein darf) hat der Schüler seine beiden Arme außen von denen seines Übungspartners.
Er wird von mir aufgefordert, über die Arme seines Übungspartners zu schlagen, um diesen irgendwo zu treffen, egal ob im Gesicht (bitte nur berühren!), Hals, Brust, Bauch, Unterleib usw. In der Wahl seiner Angriffsmittel ist der angreifende Schüler frei:
Er kann schlagen, wie er will, er kann auch jede ihm bekannte Schlagtechnik irgendeines Stiles benutzen: wing chun, Karate, Boxen, KungFu usw. Der Stil des Angriffes darf hier keine Rolle spielen, denn die Physik, also kluge organische Biomechanik entscheidet.
Außerdem kann man dem Angreifer da draußen seinen Angriff nicht vorschreiben!
Da der angegriffene Übungspartner aber von mir die Erlaubnis erhält, seinerseits mit einem eigenen Fauststoß seiner Wahl (moderat!) den Angriff über seinen Arm zu kontern, wird dem Angreifer schnell klar, dass er im Kampf nie der einzige Handelnde ist und wie er nicht angreifen darf, wenn er dabei keinen Treffer kassieren will.
Es geht darum, dass die Schüler erkennen müssen, welche Voraussetzungen ein Angriff erfüllen muss, damit er "funktionieren" und nicht gekontert werden kann!
Natürlich darf der angegriffene Übungspartner immer weitere Verteidigungs- und Gegenangriffsmöglichkeiten, die ihm einfallen oder für die ich ihm Tips gebe, einsetzen.
All diese Vorschläge und Entwicklungen werden wir dann gemeinsam ausprobieren und körperlich ausdiskutieren. Denn das Experiment entscheidet über die Theorie.
Obwohl in der einzelnen Lektion all dies und mehr drinsteckt,
ist die Beschreibung allgemein und lässt individueller Erfahrung und Kreativität Raum!
1. Teil des 12-teiligen Programmes ChiSao Kuen
Außen beide Arme
• Fauststoß über die Arme des Gegners
zum Kopf bis runter zum Unterleib geben.
– Der Gegner darf kontern mit Faust
– Der Gegner darf abwehren: öffnen, ziehen, schieben.
• Von außen nach innen kommen.
(Quelle: GM Keith R. Kernspecht)